Höherbergwallfahrt zum Fest Mariä Himmelfahrt

Höherbergwallfahrt zum Fest Mariä Himmelfahrt

Es ist schön, ein Christ zu sein
Bericht einer Person, die zum ersten Mal an dieser Wallfahrt teilnahm:
Nachdem am Morgen des 15. Augusts die Glocken um 8 Uhr in allen Kirchorten das Fest Mariä Himmelfahrt einläuteten, hatte Pfarrer Kaminski am Abend um 19.30 Uhr zum Festamt mit Kräuterweihe und anschließender Lichterprozession zu Ehren der Gottesmutter auf den Höherberg eingeladen.
Zahlreiche Besucher waren dem Angebot gefolgt, sodass man sich von Anfang an in dieser großen Gemeinschaft geborgen fühlte. Auch der Verkauf von Kräutersträußchen und Kerzen sorgte dafür, dass man an allen Teilen des Gottesdienstes umfänglich teilnehmen konnte. Nur für Wallfahrtsstuhl und Gotteslob hatte ein jeder persönlich zu sorgen. Der Freilichtaltar und eine Statue der Gottesmutter waren prächtig mit vielen Blumenvasen und Gestecken geschmückt. Die Kirchenfahnen wehten im lauen Sommerwind. Und ein Ausblick in die Ferne, der das Herz für Gottes herrliche Natur öffnete...
Pünktlich zur angesetzten Zeit zog Pfarrer Kaminski als Gottesdienstleiter mit 4 weiteren Priestern, den Lektoren und Messdienern zum Freilichtaltar. In der Begrüßungsrede brachte er seine Freude über die Anziehungskraft, die der Höherberg ausstrahle zum Ausdruck. Nicht nur aus dem Nahbereich, dem Obereichsfeld, dem Bistum Hildesheim, sondern sogar aus Afrika sei man zu dieser Wallfahrt angereist.
Der Gottesdienst und die Lichterprozession wurden vom Männerchor Rhumspringe, unter der Leitung von Christopher Wagner, begleitet. Bei jedem Liedbeitrag erfüllte sich der lauschige Platz mit kraftvollen, herrlichen Gesängen, die unter die Haut gingen.
Das Lukasevangelium berichtete vom Besuch Marias bei ihrer Cousine Elisabeth. Elisabeth sagte zu Maria: Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da antwortete Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter, und sein Name ist heilig...
In der aufrüttelnden Predigt erläuterte Pfarrer Kaminski: Gott hat einen Plan mit Maria. Er stellt ihr Leben auf den Kopf. Maria glaubt und vertraut. Sie zeigt ein Urvertrauen in Gott und wird damit zu einer Einladung an die Menschen den Glaubensweg gemeinsam mit ihr zu gehen. Maria, sie gibt uns Mut und Kraft und ist der Urtypus des glaubenden Menschen. Sie will uns sagen: Gott hat einen Plan mit dir Mensch, er stellt auch dein Leben auf den Kopf. Du, Mensch, legst dein Vertrauen in Gott liebende Hände. Du und ich, wir gehen der Vollendung entgegen, wir haben eine Zukunft. In Maria hat sich die Osterbotschaft schon erfüllt. Unsere Zukunft liegt nicht auf dem Friedhof, sondern bei Gott im Himmel. Der Tod tut immer weh, aber er ist nicht das Ende, sondern ein neuer Anfang. Vergessen wir nie diese Perspektive! Somit ist Mariä Himmelfahrt ein Fest der Hoffnung und Freude, denn es spricht von unserer Zukunft und gibt uns Sicherheit in dieser unsicheren Welt. Wir fallen mit dem Tod nicht in ein Nichts, sondern hinein in Gottes gute Hände, denn Gott hat den Menschen erschaffen, damit er ewig lebt. Das macht Mut zum Leben! Denn wir glauben an die Auferstehung der Toten. Nach jedem Karfreitag kommt ein Ostermorgen. Maria war von diesem Grundvertrauen geprägt.
Nach der Predigt erfolgte die Überleitung zur Kräuterweihe. Pfarrer Kaminski begann diese mit dem Hinweis auf eine Legende, die um die Person Mariens rankt. Nach der Aufnahme Mariens in den Himmel soll ihr Sarg voller duftender Blumen und Kräuter gewesen sein, woraus sich der Brauch der Kräuterweihe zur Freude und zum Heil der Menschen entwickelte. Dann zog der Pfarrer mit einigen Messdienern durch die Reihen der Pilger und segnete ihre Kräutersträußchen. Die Lieder des Männerchores und der Gemeinde waren jedem Besucher wohlbekannt und berührten das Herz.
Nach dem Empfang der heiligen Kommunion, inzwischen war es schon dunkel geworden, bereiteten sich die Gläubigen auf die Lichterprozession vor. Das Feuer für die Kerzen wurde von einem zum anderen weitergereicht, das Kerzenlicht durch einen roten Windfang abgeschirmt. Nun setzte sich der Zug mit dem Kreuz voran in Bewegung, es folgten die Muttergottes, Kirchenfahnen, Leuchter, Messdiener, Priester und schließlich das Volk Gottes. Der Kirchenchor blieb währenddessen am Freilichtaltar und stimmte vertraute Marienlieder an, die Gemeinde übernahm dann jeweils den Refrain. Welch ein Anblick in dieser lauen Sommernacht! Hunderte roter Lichter bewegten sich durch den Abendhimmel. Selbst die Windräder hatten ihre roten Positionsleuchten angeknipst und in der Ferne konnte man die Lichter der umliegenden Ortschaften erkennen. Eine Atmosphäre, die seinesgleichen sucht! Viele waren davon ergriffen. Die Kapelle wurde ein Mal in einem großen Bogen umrundet, bis man schließlich wieder auf seinem Platz angekommen war.
Nun trat eine Frau aus der Gemeinde an den Ambo und überreichte Pfarrer Kaminski einen Blumenstrauß. Sie gratulierte ihm zu seinem 20-jährigem seelsorgerischen Wirken in der Pfarrgemeinde St. Laurentius Gieboldehausen und auf dem Höherberg. Sie sprach Lob, Anerkennung und Dank für den engagierten und beliebten Priester aus, der es gerade in der heutigen Zeit, bei dieser Fülle an Aufgaben, nicht immer leicht habe. Pfarrer Kaminski betonte, dass er diesen Schritt, in seine alte Heimat zurückzukehren, niemals bereut habe.
Nach dem feierlichen Te Deum und dem „Großer Gott, wir loben dich“ konnte jeder Besucher mit dem Segen Gottes seinen Heimweg antreten.
Ja, es ist schön ein Christ zu sein und an diese starke Botschaft, die mir die Predigt übermittelt hatte, zu glauben. Ich, die ich zum ersten Mal diese Höherbergwallfahrt miterlebt hatte, wieder dieses starke, heute selten gewordene Gemeinschaftsgefühl und die alten Traditionen erleben durfte, war überzeugt:
Im nächsten Jahr bist du wieder dabei.
M. Adam